Schattenarbeit: Anleitung und Übung zum Selbermachen

Was ist Schattenarbeit? Wie funktioniert Schattenarbeit?

Und was lässt sich hinter den eigenen blinden Flecken des Lebens, den ungelebten Persönlichkeitsanteilen entdecken?

Und wieso überhaupt sollte man sich diesen Dingen freiwillig stellen wollen?

Schattenarbeit bedeutet das innere Gold zu entdecken - sein ganzen Potential, welches in allen Persönlichkeitsanteilen liegt.

Die Arbeit mit den eigenen Schattenanteilen hat sich in meiner Coaching & Embodiment Praxis als essentiell für die persönliche und ganzheitliche Veränderung erwiesen.

Schattenarbeit lässt sich optimal mit Körperarbeit verbinden und diese Kombination kann Veränderungen erst nachhaltig im Körper und Leben verankern. Denn mittlerweile wissen wir alle: Reden allein reicht nicht, wenn wir blockierende Denk-, Erlebens- und Verhaltensmuster ändern möchten.

Das heißt : Uns wirklich verändern möchten. Die Persönlichkeit im Kern verändern möchten, die Art und Weise wie wir leben, fühlen, denken und handeln. Das geht letztlich nur über die Arbeit mit dem Unterbewusstsein und durch die Arbeit mit dem Körper, wo schließlich all unsere Erfahrungen gespeichert sind.

Inhaltsverzeichnis

    Was ist Schattenarbeit? Definition

    Schattenarbeit ist im Grunde genommen die Arbeit mit den Persönlichkeitsanteilen, die wir im Laufe unseres Lebens (meistens schon in der Kindheit) unbewusst verdrängt haben. Weil es beispielsweise nicht erlaubt, sicher oder angebracht war sich auf diese oder jene weise als Kind zu verhalten.

    Schattenarbeit ist eine Praxis der tiefen Persönlichkeitsentwicklung oder noch treffender: Persönlichkeitsentfaltung. Man könnte es auch als die Transformation alter Über-Lebenstrategien beschreiben, da es die Entwicklunstraumata aus der Dunkelheit ins Bewusstein holt, um diese aufzulösen und für die weitere Entwicklung zu transformieren.

    In diesem Zusammenhang spreche ich von Schattenarbeit gerne im Bild der Metamorphose des Schmetterlings. Wir können nur so frei und groß werden in dem Maße wie wir bereit sind durch die dunklen Aspekte und Bereiche der Persönlichkeit (und des Lebens) zu gehen. Sprich uns diese ungelebten Anteile bewusst wieder zurückerobern und zu Eigen machen und so zu Ganzheit, Echtheit und tiefer Selbstbejahung kommen.

    Schattenarbeit geht auf die analytische Psychologie nach Carl Gustav Jung (1875-1961) zurück. Der Schatten ist nach Jung die versteckte Seite der menschlichen Psyche. Es ist die Seite, die dem eigenen postiven Selbstbild und dem Bild, welches man nach Außen gibt (der Theatermaske) gegenübersteht und nicht aktiv gelebt wird.

    Es ist die Seite, die im Schatten unseres Ichs steht, zumindest diesen Teils unserer Persönlichkeit von dem wir annehmen, es wäre unser ganzes Ich.

    Diese Anteile können positive oder negative Eigenschaften tragen. Eines haben sie jedoch gemeinsam: es gibt gute Gründe, weshalb es für diesen Menschen Sinn gemacht hat, sie abzuspalten, sie in diesem Leben zu verdrängen oder abzulehnen. Gute Gründe dafür könnten sein, dass sie schmerzliche Erfahrungen tragen, traumatisiert sind, mit Scham behaftetet sind oder Angst machen. Alles Dinge vor denen uns unsere Psyche im Jetzt bewahren möchte, sie nochmal erleben zu müssen.

    Unsere Schattenanteile enthalten verborgenes Potential, wie inneres Gold, welches in unserem Unterbewusstsein vergraben liegt.

    Große Schatten kommen mit einem hohen Preis

    All diese ungelebten Anteile wurden also gut weggepackt und man meint man hätte dann seine Ruhe. Doch in der Realität beeinflussen diese Anteile das Leben im Jetzt, denn es kostet viel Energie diese Anteile im Verborgenen zu halten.

    Das Unterdrücken beispielsweise von Gefühlen wie Wut oder Trauer bindet wertvolle Lebensenergie, die wir nicht für die Gestaltung eines zufriedenen Lebens nutzen können. Diese Teile der Persönlichkeit wollen in Wahrheit gesehen, akzeptiert und auch gelebt werden.

    Und wenn wir das nicht irgendwann beginnen dann können diese Anteile auch andere Wege finden auf sich aufmerksam zu machen, wie mit körperlichen Symptomen, wo wir in den Bereich der Psychosomatik kommen.

    Schattenarbeit, Inneres Kind und Traumaheilung

    Trauma ist das Erleben von Ereignissen, die für einen Menschen, genauer das Nervensystem überfordernd waren und über die Kapazitäten hinaus gingen damit adäquat umzugehen.

    Wenn ein Mensch in seinen frühen Entwicklungsphasen beispielsweise vielen Situationen ausgesetzt ist, die nicht altergemäß sind, dann prägt das die Persönlichkeit in dem Sinne, dass bestimmte Anteile abgespalten werden müssen.

    Die Psyche eines Kindes reagiert auf das Erleben dieser Situationen, die meist lange andauern oder immer wieder kehrend sind und verdrängt die damit verbundenen Gefühle aus der Persönlichkeit, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen.

    Diese Gefühle stecken im Unterbewusstein fest und blockieren von innnen. In diesem Zusammenhang beziehe ich mich vorallem auf die Traumakategorie der Bindungstraumata, die auch Entwicklungstraumata genannt werden. Diese Gefühle werden im Anteil des Inneren Kindes gespeichert.

    Das innere Kind wird dann zum Schattenanteil der Persönlichkeit und trägt Verletzungen und Traumata mit sich, die im Alltag immer wieder an die Oberfläche geraten, wenn die verdrängten Gefühle getriggert werden.

    Beispielsweise Gefühle von Angst, Ohnmacht, Scham, Trauer und Wut. Aus diesem Grund wird man im jetzigen Leben als Erwachsener auch immer wieder in ähnliche Situationen kommen, wo diese Gefühle getriggert werden, denn unterbewusst rekreiert man sich die Situationen, um sie eigentlich zu erkennen und zu lösen.

    Die Schattenanteile erschaffen uns immer wieder Möglichkeiten, wie z.B. Liebesbeziehungen zu den “falschen” Menschen, um diese Schattenanteile endlich ans Licht des Bewusstseins zu führen und der Traumakreislauf beendet werden kann. Man aus der Opferhaltung herauskommt und zum Gestalter des eigenen Lebens wird.

    Ein Beispiel welches ich in dem Zusammenhang immer wieder gerne erwähne ist der Schatten der “Starken Frau” (hier der Artikel). Im Schatten der starken Frau, die alles selbst in die Hand nimmt, kontrolliert, organisiert, taff ist, selten weint und oftmals alles weibliche kitschig und abstoßend findet, steckt ein kleines Mädchen, welches Angst hat nochmals enttäuscht zu werden.

    Um nicht nochmals den Schmerz der fehlenden Aufmerksamkeit und Liebe zu spüren handelt diese Frau. Will sie jetzt ihre Persönlichkeit wieder Ganz machen so muss sie sich dem kleinen Mädchen von damals zu wenden und die damit verbundenen Gefühle in einem sicheren Rahmen durchleben. Wenn die Gefühle gespürt, durchlebt und angenommen werden, dann kann dieses Anteil des sanften, gefühlvollen, weichen Mädchens wieder integriert werden.

    Wie entdeckt man die eigenen Schattenanteile?

    Indem man genau hinsieht, hinhört und vorallem reinspürt im Kontakt mit anderen Menschen. Alles was dich im Außen triggert, Widerstände auslöst und mit heftigen Emotionen verbunden ist besitzt Schattenpotential.

    Frag’ dich mal:

    • Welche Menschen gibt es in deinem Umfeld, die du überhaupt nicht ausstehen kannst?

    • Welche Eigenschaften findest Du zum Kotzen?

    • Wo stellen sich dir die Nackenhaare auf?

    • Wie muss sich jemand verhalten, dass du die Person direkt unerträglich findest?

    Mach’ dich aber auch mal auf die Suche der Menschen, die du idealisierst, von denen du schwärmst, die deine großen Vorbilder sind und frag’ dich:

    • Was bewundere Ich genau an dieser Person?

    • Was fasziniert mich an dieser Person?

    • Was erlaubt sich diese Person zu leben?

    • Was macht diese Person anders als andere Menschen?

    Und dann frag’ dich im nächsten Schritt mal welche Aspekte dieser zwei Kategorieren von Personen, denn schon mal in dir gelebt haben.

    • In welchen Phasen deines Lebens diese Eigenschaften vielleicht mal eine Rolle gespielt haben.

    • Was würden andere Menschen sagen wie viel dieser Personen und Eigeschaften denn auch in dir vorhanden ist?

    • Was verbindest du mit diesen Typ Menschen?

    • Was verbindest du mit diesen Eigenschaften?

    Wie praktiziert man Schattenarbeit im Alltag? Eine Übung und Anleitung, um verdrängte Gefühle zu integrieren

    Das nächste mal wenn bei dir heftige Gefühle getriggert werden, richte deinen Blick bewusst nach Innen. Nimm’ dir mal Zeit dich mit diesem Gefühl auseinander zu setzen, in dem Du:

    1. Mit den Gefühlen sitzt. Spür’ in das Gefühl rein, welches oben auf liegt. Wie wurde es aufgelöst? Welcher Mensch war beteiligt? Erlaub’ es dir alles da sein zu lassen und zu spüren. Versuche auch die Gefühle in deinem Körper zu lokalisieren. Wo sitzt die Wut? Was erzählt dir dieser Körperteil über dich?

    2. Verbinde die Gefühle im Jetzt mit deinem Schattenanteil. Werd’ dir darüber bewusst, dass es dieser eine Anteil in dir ist, der sich getriggert gefühlt hat, der verletzt ist, der auch auf diese Art und Weise reagiert hat, wie du es getan hast. Dieser eine Teil von dir wurde angesprochen und hat in deinem Namen reagiert. Du bist nicht allein dieser Anteil.

    3. Integriere deinen Schatten, indem Du dir darüber bewusst wirst, dass das wovon du dich getriggert gefühlt hast, auch in dir drinnen ist. Dein innerer Zustand wurde im Außen gespiegelt und zu dir zurückgeworfen. z.B. wurdest Du kritisiert. Und auch in Dir ist ein Anteil, der andere kritisiert und bewertet. Oder Du ärgerst Dich über die Arroganz einer Person, die vielleicht aber nur Ausdruck eines großen Selbstbewusstseins ist. Ein Anteil, der auch in dir ist. Den du dir aber vielleicht nicht erlaubst zu leben. Den Schatten integrieren bedeutet auch die Projektionen aufzuheben. Zu verstehen, dass du deinen inneren Zustand auch auf andere Menschen projizierst und deren Verhalten weniger mit ihnen zu tun hat, als mit deiner Bewertung des Verhaltens.

    Schattenarbeit: Methoden, Anleitungen und Übungen

    Hier ein paar wichtige Bücher, die dich auf deinem Weg unterstützen können:

    Die Arbeit mit dem Unbewussten als lebenslanger Persönlichkeitsentwicklungsprozess

    Wie Anfangs beschrieben geht es in der Schattenarbeit darum, die Entwicklungstraumata zu transformieren und wieder zur Ganzheit zurück zu kommen. Es geht nicht darum irgendetwas wegzumachen oder auszulöschen, sondern um Integration - Ganzwerdung.

    Es geht darum zu erkennen, dass wir nicht entweder-oder sind, sondern sowohl-als-auch. Dass auch die verdrängten Persönlichkeitsanteile zu unserer Persönlichkeit dazu gehören und das auch gut so ist.

    Es geht um Selbstakzeptanz, die die Basis für tiefe Selbstbejahung ist. Nur wenn wir Ja zu allen Anteilen von uns selbst sagen, können wir voll und ganz Ja zum Leben sagen. Zu allen Erfahrungen.

    Wenn wir jedoch im Widerstand bleiben, dann leiden wir. Wenn wir im Fluss leben, dann leben wir. Dieser Prozess ist ein lebenslanger Entwicklungsprozess. Im wahrsten Sinne des Wortes geht es darum, sich von alten Verstrickungen zu ent-wickeln. Sein wahres Ich damit Stück für Stück freizulegen und zu leben.

    Für diesen Prozess ist es wichtig an richtiger Stelle die richtige Begleitung an die Seite zu holen, denn nicht alles können wir selbst erkennen, lösen und ent-wickeln. Und vorallem: wir müssen nicht alles alleine schaffen, nur weil wir es könnten.

    Manchmal ist es das weiseste und mutigste was man machen kann, sich vertrauensvoll in die Hände eines anderen Menschen zu begeben, der den Raum halten. Der all die Gefühle halten kann, die Bedingugen schaffen kann, wo Heilung passieren kann, Integration und Ent-wicklung.

     

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